Der Einstieg in die finanzielle Selbstständigkeit beginnt heute früher denn je. Die meisten Jugendlichen zahlen mit dem Smartphone, verwalten ihr Taschengeld über Banking-Apps und interessieren sich zunehmend für Themen wie Sparen, Investieren oder Budgetieren.
Der Alltag digitalisiert sich rasant. Allerdings bleiben dabei zentrale Finanzkompetenzen nicht selten auf der Strecke. Laut einer Studie des Bundesverbands deutscher Banken geben vier von fünf Befragten im Alter von 14 bis 24 Jahren an, in der Schule kaum Wissen über Wirtschaft oder Finanzen vermittelt zu bekommen. Viele können weder erklären, was die EZB macht, noch verstehen sie grundlegende Begriffe wie Zins oder Inflation.
Diese Lücke zwischen digitalem Nutzungsverhalten und fehlendem Finanzwissen ist riskant – und gleichzeitig eine Chance für Banken, mehr Verantwortung für die junge Zielgruppe zu übernehmen.
Banken setzen auf frühe Bindung und Aufklärung
Immer mehr Kreditinstitute entwickeln spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche. Diese erleichtern den Zugang zu Bankprodukten und setzen außerdem gezielt auf finanzielle Bildung. Dazu gehören zum Beispiel kostenlose Girokonten mit Ausgabelimits, elterlicher Kontrollfunktion, App-Zugriff und Lernmodulen.
Ein Debitkarten Vergleich zeigt zudem schnell, dass immer mehr Banken Modelle anbieten, die sich durch eine intuitive Bedienbarkeit, vielfältige digitale Funktionen und altersgerechte Extras auszeichnen, beispielsweise Echtzeitbenachrichtigungen, automatische Sparfunktionen oder eine grafische Auswertungen der Ausgaben.
Diese Angebote zielen zum einen darauf ab, junge Menschen im Umgang mit Geld zu unterstützen. Zum anderen sind sie auch ein strategisches Instrument im Sinne der Kundenbindung: Banken, die es früh schaffen, Vertrauen aufzubauen, erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Beziehung.
Digitale Tools und altersgerechte Ansprache
Die Generation Z wächst ganz selbstverständlich mit digitalen Technologien auf – dies spiegelt sich auch in ihren Erwartungen an ihre Finanzprodukte. Entsprechend investieren Banken in Apps, die speziell auf Jugendliche zugeschnitten sind. Diese enthalten zum Beispiel Gamification-Elemente, Sparziele, Challenges oder Quizformate zu Finanzthemen.
Integrierte Funktionen wie Apple Pay oder Google Pay sorgen für einen nahtlosen Zahlungsverkehr. Banking-Apps werden zunehmend zum Lernort für Wirtschaftskompetenz.
Die Kombination aus Information, Interaktion und Kontrolle kommt an – vor allem, wenn die Nutzerführung klar, das Design ansprechend und die Sprache zielgruppengerecht gestaltet ist.
Finanzbildung bleibt strukturelle Herausforderung
Trotz dieser positiven Entwicklungen zeigt sich die finanzielle Bildung in Deutschland weiterhin lückenhaft. Die OECD mahnt bereits seit Jahren, dass Deutschland keine nationale Finanzbildungsstrategie verfolgt – anders als Länder wie Frankreich oder die Niederlande.
Es gibt durchaus Einzelinitiativen, etwa das jährlich stattfindende „Festival der Finanzbildung“, das vom Bundesministerium der Finanzen und dem Bildungsministerium organisiert wird. Auch einzelne Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg haben ähnliche Pilotprojekte angestoßen. Es fehlt allerdings eine verbindliche Verankerung in den Lehrplänen.
Dagegen zeigt sich die Bereitschaft bei den Jugendlichen hoch: Die Jugendstudie des Bankenverbands zeigt, dass sich 89 Prozent mehr wirtschaftliche Bildung in der Schule wünschen, etwa zu Themen wie Verträge, Schulden, Konto und Kredit.
Früh investieren lohnt sich
Die Jugendlichen ernst zu nehmen bedeutet auch, ihnen die Werkzeuge für ein selbstbestimmtes Leben mitzugeben. Die Finanzbildung ist dabei ein zentrales Thema.
Banken können hier mehr leisten als einen bloßen Produktverkauf – und zwar indem sie junge Menschen anleiten, befähigen und begleiten. Die Kombination aus digitalen Tools, didaktisch aufbereiteten Informationen und konkreten Nutzungsmöglichkeiten ist ein erster Schritt. Gleichzeitig braucht es jedoch einen systematischen Schulterschluss mit den Bildungseinrichtungen und den politischen Entscheidungsträgern, um die Finanzkompetenz schon früh strukturell zu fördern.